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Auszug aus unserer Dorfchronik „Wulsbüttel – Interessantes von gestern & heute“, mit kleinen Updates

Im Jahre 1973 hatten Hermann Franck und einige Wulsbütteler Bürger eine einmalige Idee. „Können wir nicht für die Kinder unseres Dorfes eine Bademöglichkeit schaffen?“, fragte Hermann Franck bei einer Gemeinderatssitzung. Diese Anfrage fand Zustimmung und man begann nach einem geeigneten Gelände zu suchen. 

Besonders setzte sich Martin von Öhsen für den Plan ein. Er machte sich mit einer Wünschelrute auf den Weg. Auf einem verwilderten Grundstück unterhalb der „Schultannen“ stieß er auf Wasser.

Das Grundstück war früher einmal eine Weide und gehört der Kirchengemeinde. Freundliche Worte fanden bei Herrn Pastor Voss ein offenes Ohr. Auch an höherer Stelle der evangelischen Kirche hatte man für dieses schöne Anliegen Verständnis gezeigt und stellte der sogenannten „Aktion Badesee“ das Areal zur Verfügung. Damit war der erste Schritt in Richtung Badesee getan.

Nun aber hieß es, wie kommen wir an das benötigte Geld. Eine freundliche Bitte ließ fast alle Wulsbütteler in die Tasche greifen. Auch das in der Nähe gelegene Schullandheim sowie verschiedenen „Wochenendler“ schlossen sich dieser Aktion an. Es wurden Summen zwischen 50 DM und 200 DM gegeben. Am 15. Januar 1974 wurde das Spendenkonto bei der Kreissparkasse eröffnet. Am 17. Januar 1974 waren schon 1.170 DM auf dem Konto und am 11. Februar 1974 sogar 6.450 DM eingezahlt worden. Ein besonderer Umstand kam uns zu Hilfe:

In Hagen wurde gerade die Samtgemeinde gegründet. Auch Wulsbüttel musste dieser beitreten. Nicht nur die Wulsbütteler Ratsherren überlegten, was sie mit dem noch vorhandenen Geld machen könnten. Keiner wollte es mit nach Hagen schicken, sondern noch schnell in der eigenen Gemeinde „verbraten“. So wurden noch schnell „Wegebauarbeiten“ vergeben. In Wirklichkeit wurde damit aber ein Teil des Badesees finanziert. Ursprünglich war an einen kleinen Teich für die Kinder gedacht, aber Martin v. Öhsen meinte, wir machen gleich Nägel mit Köpfen. Eine Tiefbaufirma rückte mit großen Baggern an und hob die Grube aus. Dabei wurde, mit großzügiger Zustimmung von Martin Honnen die Aue um einige Meter verlegt. Es stellte sich heraus, dass das Gelände ein einziges Sumpfloch aus Moor und Morast war. Die Bagger mussten sehr tief baggern, um an festen Boden zu kommen. Dabei stießen sie gleich auf mehrere Quellen, die erwartet wurden und später genutzt werden sollten. Für diese Arbeiten wurden per m3 DM 2,25 berechnet. Die Gesamtkosten betrugen 8.741,25 DM. Vorbild für die Anlage waren die beiden Badeseen auf dem Campingplatz. Deshalb wurde gleich ein Überlaufrohr bis zur Aue verlegt. So konnte der See aus dem vorhandenen Quellwasser gespeist werden, und das überschüssige Wasser in die Aue ablaufen. Somit war ein Kreislauf hergestellt, der immer für frisches Badewasser sorgte. Bei allen vergebenen Arbeiten war Erich Valtinke mit fachmännischem Rat und Tat zur Stelle. Unter seiner Anweisung wurde von den fleißigen Bürgern ein wunderschöner Park mit Treppen und Sitzbänken angelegt. Die Kinder pflanzten die vor dem Baggern aus dem Sumpf geretteten Tannen am Hang wieder ein. Das Anbaden konnte bereits im Mai 1974 stattfinden. Etliche Spielgeräte säumten das Badeseegelände und es war eine helle Freude, dem Treiben der jungen, zum Teil aber auch älteren, Mitbürgern zuzusehen.

Wichtig wurde es aber, aus der zumeist freiwilligen Aktion eine Gemeinschaft auf Dauer zu schaffen. Am 1. Juli 1974 entstand aus der „Aktion Badesee“ der „Bürgerverein Wulsbüttel e.V“ und somit auch neue Aufgaben. Nicht nur die Erhaltung des Badesees, sondern auch die Dorfverschönerung wurden ins Programm aufgenommen. Dabei hat der Badesee nach wie vor Vorrang und bei der alljährlichen Reinigung legen Alt und Jung immer fest mit an.  

Wenn auch heute, im Jahre 2004, die Aktivität der Mitglieder sehr nachgelassen hat, so ist ein harter Kern noch immer aktiv. Die regelmäßigen Beitragseinnahmen in Höhe von € 20,- pro Mitgliedsfamilie erlauben es, neben der Erhaltung des Badesees, der im Winter auch als Eislauffläche genutzt wird, zur Verschönerung des Dorfes beizutragen und somit dem Ferienort Wulsbüttel ein besseres Gesicht zu geben. So wurden u.a. Papierkörbe, Bänke und Sitzgruppen im Ort und an den schönen Wanderwegen aufgestellt.

Der Badesee ist fertig und zum „Kurpark von Wulsbüttel“ geworden. Leider musste der schöne Brunnen im Hintergrund, der als Grill diente, wieder entfernt werden. Jugendliche hatten diesen immer wieder beschädigt. Überhaupt hat der Verein immer wieder Ärger mit Vandalen, die die Umkleidekabine, Bänke, Anpflanzungen usw. beschädigen.  

Das gleiche Problem hat der Bürgerverein mit dem Weihnachtsbaum, der alljährlich auf dem Sparkassengrundstück aufgestellt wird. Die Lichterketten werden aus dem Baum gerissen, Lämpchen zertreten usw. Diese Probleme sind seit einigen Jahren in allen Gemeinden zu beobachten, und nicht in den Griff zu bekommen. 

Im Vorstand waren tätig: 

Vorsitzende

1974 - 1976 Martin von Öhsen

1976 - 2005 Hermann Franck

2005 – dato Tobias Böttjer

2. Vorsitzender

1974 - 1976 Hermann Franck

1976 - 1987 Gerhard Harbers

1987 - 1989 Roger Wienecke

1989 - 1999 Karl Julius Butt

1999 - 2008 Hannes Mahlstedt

2008 – dato Holger Schnibbe

Kassenwart

1974 - 1979 Hermann Franck

1980 - 1989 Sepl Wolf

1996 - 1997 Frank Ewald

1998 - 2001 Hannelore Weidner

2002 - dato Hans Verlaan

Schriftführer

1974 - 1979 Heinz Kemena

1980 - 1988 Ruth Braucks

1989 - 1999 Gabriele Mehrtens

1999 - 2005 Tobias Böttjer

2005 – dato Claudia Böttjer

Platzwart

1974 – 1983 Erich Valtinke

1984 – 2001 Heinz Kemena

Beisitzer

1974 - 2002 Karl-Julius Butt

2003 - 2017 Michael Kehlenbeck

2017 – dato Michael Karnahl

Die Aktivitäten des Bürgervereins 

Veranstaltungen, Ausflüge und Besichtigungen finden in unregelmäßigen Abständen statt. 

Zur Tradition gehört die jährliche Fahrradtour, an der sich immer viele Mitglieder und Gäste beteiligen. Jedes Jahr wird eine neue Route angeboten. Mal gibt es dabei Regen, mal Hitze, aber in der Regel lacht dabei die Sonne.  

Im Zuge des Autobahnbaus sollte 1974 die alte Dorfstraße zu einem Autobahnzubringer ausgebaut werden. Dafür sollten die schönen alten Linden verschwinden. An der Südseite war ein Fahrradweg, und an der Nordseite ein Fußweg geplant. Um dieses zu verhindern, und um das schöne Ortsbild zu erhalten, trat der Bürgerverein auf den Plan. Es fand eine Mitgliederversammlung statt, auf der über das Problem diskutiert wurde. Sogar an eine Umgehungsstraße wurde gedacht. Den zuständigen Stellen wurde eine Resolution überreicht mit der Bitte, das Ortsbild des schönen Ortes möglichst zu schonen, und auch die Bürger an der Planung zu beteiligen. Bürgermeister Richard Burmeister und Samtgemeindedirektor Peter Heß unterstützten ausdrücklich die Aktion. Auch der Gemeinderat beschloss, sich für die Erhaltung der Bäume einzusetzen. 

Am Ende kam es zu einem Kompromiss, der alle zufrieden stellte. Es wurde nur ein Rad- und Fußweg an der Nordseite der Straße gebaut, und die Straßenbreite den vorhandenen Möglichkeiten angepasst. Zusätzlich blieb die alte Straße vom Woldarer Weg bis zum Ortseingang mit seiner schönen Allee erhalten. Ein Ausbau war hier ohne einen Kahlschlag nicht möglich. Dafür wurde parallel eine neue Umgehungsstraße angelegt.

Der Einsatz des Bürgervereins für die Erhaltung des Dorfbildes hat sich also gelohnt. Leider haben andere Bemühungen, über die später unten noch berichtet wird, nicht immer einen solchen Erfolg gehabt.

„Unser Dorf soll schöner werden“ 

Im August 1976 nahm Wulsbüttel am Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden.“ teil. Wulsbüttel wurde von allen Einwohnern herausgeputzt. Eine Bewertungskommission sah sich den Ort an, und ließ sich vom Bürgermeister und vom Vorsitzenden des Bürgervereins über Einzelheiten der Gmeindepolitik und das Leben in der Gemeinde berichten. Leider reichte es nur für einen 2. Preis. 

Im Jahre 1984 versuchte Wulsbüttel es noch einmal. Als Ergebnis kam ein

1. Preis  für die Gemeinde heraus. Darauf war die Gemeinde so stolz und mutig, dass sie sich auch für den Landesentscheid im Jahre 1995 anmeldete. Hier reichte es aber nur für eine Teilnahmeurkunde.  

1985 zeichnete Hermann Franck eine Wanderkarte von Wulsbüttel, und ließ diese in einer größeren Auflage drucken. Finanziert wurde sie zum Teil von den Wulsbütteler Firmen, der Gemeinde und dem Bürgerverein. Parallel dazu kennzeichneten Mitglieder diese Wege mit farbigen Markierungen. 

Bei der Gelegenheit wurde dafür gesorgt, dass ein alter Weg im Moor über die Aue wieder genutzt werden konnte. Dazu veranlasste Hermann Franck den Anlieger, Helmut Göttschen, einen schmalen Weg am Aueufer für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Als Brücke spendierte Dieter Petram spontan eine ausgediente Gangway. Mitglieder des Bürgervereins zogen einen Zaun und die Gemeinde zahlt jährlich eine kleine Pacht für den etwa 1,5m breiten Weg. Inzwischen ist dieses der beliebteste Wanderweg geworden, der früher einmal ein Kirchweg von Neuenhausen nach Bramstedt war. 2003 musste die Brücke dringend repariert werden. Martin Honnen holte sie mit seinem Schlepper auf den Hof, spendierte neue Eichenbohlen, und Mitglieder tauschten die morschen Bretter aus. Nachdem Martin Honnen die Brücke wieder über die Aue gelegt hatte, war der wunderschöne Rundweg durchs Moor, über den Campingplatz zurück in den Ort, wieder frei. 

Nach Bedarf stellte der Bürgerverein im Laufe der Jahre an verschiedenen Stellen Ruhebänke und Papierkörbe auf.

1990 wurde eine Kirchenbeleuchtung installiert. Jetzt wird die Kirche bei Einbruch der Dunkelheit von zwei Strahlern erleuchtet. Die anfallenden Kosten werden gemeinschaftlich von der Kirche, dem Bürgerverein und der Gemeinde getragen. 

1994 besteht der Bürgerverein bereits 20 Jahre. Es fand ein großes Sommerfest am See mit Hubschrauber-Rundflügen, Kaffeetafel, Wettspiele usw. statt. Am Abend wurde das Fest mit einer Scheunenfete auf dem Hof Heesen abgeschlossen. 

2003 stellte Andrea Butt eine Homepage für den Bürgerverein ins Internet. 

2004 30 Jahre Bürgerverein . 

Dieses Jubiläumsjahr wurde am 26. Juni in der Scheune am „Hof Heesen“ gefeiert.

Der Abend begann mit einem kleinen Kommers, bei dem die eingeladenen Vereine Glückwünsche überbringen konnten, bevor der Festball begann.

Aber der Höhepunkt sollte die Vorstellung dieser, vom Vorsitzenden Hermann Franck und einigen Zuarbeitern, erstellte Dorfchronik sein. Aus Termingründen wurde der Punkt aber auf den Weihnachtsmarkt verschoben.

Rückblickend kann der Verein mit Stolz und Zufriedenheit behaupten, dass der Bürgerverein Wulsbüttel e.V. seit seinem Bestehen viel für das Ortsbild und die Einwohner und Gäste geleistet hat.